Der Bundesrat hat es beschlossen. Für Autofahrer gibt es jetzt keine Ausreden mehr. Die Änderung der Straßenverkehrs-Ordnung (§ 2 Abs. 3a der StVO) bringt einige Änderungen mit sich. Seit Samstag sind bei Schnee, Eis und Matsch Winterreifen Pflicht. Die bereits erwartete Neuregelung in der Straßenverkehrsordnung (StVO) wurde am Freitag im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und gilt damit ab dem Folgetag. Autofahrer, die jetzt trotzdem noch mit Sommerreifen unterwegs sind und erwischt werden, müssen 40 statt bisher 20 Euro Bußgeld zahlen. Das Auto muss also stehen bleiben, selbst die Fahrt zum Reifenwechsel zur Werkstatt muss warten, bis Schnee und Eis abgetaut sind. Die Eilverordnung von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagt eindeutig: “Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte darf ein Kraftfahrzeug nur mit Winter- oder Allwetterreifen mit dem M+S-Symbol unterwegs sein”.
Wird es nun, wo alle mit Winterreifen unterwegs sind, weniger ernste Unfälle mit schweren Verletzungen oder gar Todesfällen geben? Das weiß wohl niemand. Denn trotz jahrelanger Beschäftigung des Ministeriums mit diesem Thema weiß keiner, ob jemals Sommerreifen an einem Unfall im Winter die Schuld trugen oder umgekehrt ein Unfall mit Winterpneus hätte vermieden werden können. Das Statistische Bundesamt in Berlin kann seit 1979 belegen, dass in den klassischen Schneemonaten Januar und Februar die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten jeweils deutlich zurückging. Dieser Trend ist ungebrochen bis heute. Hintergrund: Das Geschwindigkeitsniveau auf verschneiten Straßen ist deutlich niedriger als an klaren warmen Sommertagen, Unfallfolgen fallen also spürbar milder aus. Überhöhte Geschwindigkeit und nicht der Schnee ist der große Killer auf den deutschen Straßen.
