07.09.2015

Ausgaben der Krankenkassen steigen schneller als die Einnahmen

Auf lange Sicht muss die gesetzliche Krankenversicherung noch teurer werden, weil es die steigenden Ausgaben zu kompensieren gilt.

Die Wirtschaft brummt nach wie vor, was nicht nur den Fiskus, sondern auch die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung erfreut. Innerhalb der vergangenen Jahre hat die starke Wirtschaft den Kassen zusätzliche Beitragseinnahmen beschert. Allerdings sind nicht nur die gestiegen, sondern auch die Ausgaben.

Vor wenigen Tagen hat das Bundesministerium für Gesundheit über die finanzielle Situation in der gesetzlichen Krankenversicherung informiert. Im ersten Halbjahr 2015 konnten sich die Kassen über Beitragseinnahmen in Gesamthöhe von 106,09 Mrd. Euro freuen. Zugleich beliefen sich die Ausgaben auf 106,58 Mrd. Euro.

Auf den ersten Blick scheint es, als ob die Kassen ihre Finanzen gut im Griff haben. Allerdings darf man sich nicht täuschen lassen, immerhin geht es hier um Milliardenbeträge. Der Defizit mag auf den ersten Blick nicht groß erscheinen, doch tatsächlich geht es hier um 490 Mio. Euro, die am Ende fehlen, um den Defizit auszugleichen.

Beitragserhöhungen sind ein unbeliebtes Thema

Das Ministerium informierte letzte Woche über den Anstieg der Ausgaben. Vor allem Medikamente sind die Krankenkassen im ersten Halbjahr teuer zu stehen gekommen. Der Kostenanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum beläuft sich auf 4,8 Prozent. Allein für moderne Spezialarznei zur Behandlung von Hepatitis C haben die Kassen ganze 600 Mio. Euro ausgegeben. Aber auch allgemeine Arztbehandlungen und Zahnarztbesuche haben höhere Kosten hervorgerufen.

Angesichts dieser Entwicklung ist gewiss, dass die Kassen auf höhere Beitragseinnahmen angewiesen sind. Der Bundesgesundheitsminister weist Spekulationen über eine Erhöhung des Beitragssatzes zurück. Allerdings kann er dies nicht ewig: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Erhöhung zwingend erforderlich wird. Außerdem können die Kassen ihre Zusatzbeiträge erhöhen und somit ihre Mitglieder stärker finanziell belasten.

Schlussendlich ist von einem Anstieg der Beiträge auszugehen. Außerdem stellt sich die Frage, ob alle bisherigen Leistungen aufrechterhalten werden können. Auf lange Sicht wären viele Kassenpatienten gut damit beraten, sich mit einer Zusatzversicherung abzusichern.

 


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