Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass die Europäische Zentralbank es tatsächlich wagt, den Leitzins vollständig auf Null zu senken. Dieser Schritt hat sich in der vergangenen Woche ereignet und ist von großer Reichweite. Er verschlimmert bestehende Probleme, um die sich auch die Bürger sorgen sollten – denn keineswegs handelt es sich hierbei um ein Ereignis, das nur die Finanzwelt betrifft.
Enteignung der Sparer: Aufgrund der mittlerweile stark gesunkenen Verzinsung von Bankguthaben, kommt es zur schleichenden Enteignung der Sparer. Vor allem die Mittelschicht ist hiervon stark betroffen.
Verschlechterung der Altersvorsorge: Die private Altersvorsorge ist wichtiger als je zuvor. Doch wegen der niedrigen Zinsen wird es immer schwieriger, gute Renditen zu erzielen. Viele Riester-Policen und ähnliche Finanzprodukte werden unter Umständen nicht die Renten auszahlen, von denen man bei Abschluss ausgegangen ist.
Krankenversicherung: Sowohl die Krankenkassen als auch die Anbieter privater Krankenversicherungen haben mit den Niedrigzinsen zu kämpfen. Schnellere Beitragserhöhungen werden eine Folge der Nullzinspolitik sein.
Was die Menschen unternehmen können
Streng genommen sind die Möglichkeiten der Bürger begrenzt. Allerdings sollten sie die Hoffnung nicht verlieren. Außerdem wäre es falsch, mit dem Sparen aufzuhören. Der Anreiz mag zwar groß sein, doch so werden Probleme nicht gelöst. Stattdessen ist es umso wichtiger, sich am Markt umzusehen und Konditionen im Bereich der Tagesgeld- und Festgeldzinsen miteinander zu vergleichen. So ist es möglich, eine bestmögliche Verzinsung zu erzielen.
Außerdem kann in bestimmten Fällen (sofern ausreichendes Ersparnisse vorhanden sind) über einen vorsichtigen Einstieg in andere Märkte nachgedacht werden. Viele Aktien sind zwar nicht mehr niedrig bewertet, doch wer mit vergleichsweise kleinen Beträgen einsteigt und fortlaufend investiert, kann sein Risiko begrenzen. Im Gegenzug locken Renditen, die auf lange Sicht attraktiv sind.
