26.10.2010

Ausgesperrt? Das kann teuer werden, da empfiehlt sich eine Haftpflichtversicherung mit guten Leistungen – Schlüsselverlust inklusive

Wer den Schlüssel zu seiner Wohnung oder seinem Haus verliert oder sich aussperrt, muss tief in die Tasche greifen. Haftpflichtpolicen und spezielle Dienste federn die Folgen ab.

Um den Ruf der Schlüsseldienste ist es jedoch schlecht bestellt. Eine ganze Menge „schwarzer Schafe“ macht aus der Notlage der Betroffenen Profit. Einige Hundert Euro für das läppische Öffnen von Wohnungstüren sind nicht selten. Einige Schlüsselnotdienste nutzen die Notlage aus und hoffen darauf, dass juristische Schritte des dankbaren Ausgeschlossenen ausbleiben.

Oft trifft die Kunden dann noch der Schlag, wenn zu den Kosten für das Öffnen der Tür auch noch Anfahrt, Mehrwertsteuer und Material bezahlt werden sollen. Aber Seriöse Schlüsseldienste nennen Komplettpreise für ihre Dienstleistung – inklusive Anfahrt, Steuern und Material. „Eine Türöffnung ohne Zylindertausch kostet etwa bis 100 Euro“, hat die Stiftung Warentest festgestellt.

Eine Alternative zum teuren Schlüsseldienst ist jedoch, einen Zweitschlüssel beim Nachbarn zu deponieren. Diesen Service bieten inzwischen auch Unternehmen an. Diese bewahren Zweitschlüssel für Wohnungen, Autos oder sogar Tresore für ihre Kunden auf und ein Alarmfahrer eines kooperierenden Sicherheitsunternehmens bringt im Notfall den gewünschten Schlüssel vorbei. Diesen Service lassen sich die Firmen allerdings gut bezahlen: ca. 96 Euro kostet ein Zweijahresvertrag.

Wenn es nur um die Öffnung einer Tür geht und der Schlüssel sicher drinnen liegt, ist die Angelegenheit zwar unerfreulich, aber finanziell noch überschaubar. Wer aber seinen Schlüssel verloren hat, den kann die Sache richtig teuer zu stehen kommen. Deutschlandweit gehen schätzungsweise 800.000 Schlüssel verloren. Handelt es sich dann auch noch um einen Schlüssel einer Schließanlage und muss diese ausgetauscht werden, wird es heikel, denn dann drohen Kosten zum Preis eines Kleinwagens.

Wer Schlüssel zur Schließanlage eines Mehrfamilienhauses oder eines Firmengebäudes mit sich herumträgt, sollte den Verlust versichern – das empfiehlt auch der Bund der Versicherten, der vielen Versicherungen eher kritisch gegenübersteht. Als Schutz bieten sich spezielle Haftpflichtpolicen an, die inzwischen fast alle Versicherer im Programm haben. Auf eine Hausratversicherung ist im diesem Falle eher kein Verlass. Eine Hausratversicherung zahlt nur, wenn der Schlüssel geraubt wurde.

„Eine Haftpflicht mit guten Leistungen, Schlüsselverlust inklusive, ist für deutlich unter 100 Euro pro Jahr für die ganze Familie zu bekommen“, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Schlüsselschäden sind dann meist in Höhe von 10.000 bis 25.000 Euro versichert. Manche Exklusiv- /Premium- Verträge bieten sogar noch höhere Summen an. Besonders attraktiv wird die Schlüsselversicherung, wenn Kinder mit dem Haustürschlüssel unterwegs sind, denn sie sind Meister im Verbummeln.

Es empfiehlt sich jedoch genau hinzuschauen, ob tatsächlich alle fremden Schlüssel mitversichert sind, also nicht nur die der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses, sondern auch diejenigen des Nachbarn, der gerade im Urlaub ist, oder des Firmengebäudes. Sonst muss der Verlierer den Schaden aus eigener Tasche bezahlen. „Im Zweifelsfalle sollte man sich da beim Arbeitgeber noch mal erkundigen, ob man über das Unternehmen abgesichert ist“, sagt Christian Lübke, Sprecher des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Geht ein Schlüssel verloren, ist es in jedem Fall sinnvoll, sowohl Vermieter als auch Arbeitgeber schnell zu informieren – besonders dann, wenn die Schlüssel zugeordnet werden können. Es ist dann Sache des Vermieters zu entscheiden, wie schnell ein Hauptschloss beispielsweise ausgetauscht werden muss. Versicherungsexpertin Weidenbach weist allerdings darauf hin, dass es den Versicherungen vorbehalten bleibt, die Notwendigkeit der Maßnahme zu prüfen.

 


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