Seit Jahren leiden Verbraucher unter den niedrigen Marktzinsen – zumindest diejenigen, die Ersparnisse bilden und sich darum bemühen, eine Rendite zu erwirtschaften. Aufgrund der niedrigen Zinsen ist es schwierig geworden, angemessenen Renditen zu erzielen. Selbst Versicherungsnehmer bekommen dies zu spüren, man blicke nur auf die Kapitallebensversicherung, deren Garantiezins inzwischen mehrfach abgesenkt wurde.
Zinsen bleiben niedrig
In der vergangenen Woche blickte die Versicherungswirtschaft mit großer Spannung auf die Europäische Zentralbank. Es wurde gehofft, dass das Gremium einen neuen Kurs einschlägt und sich langsam von den niedrigen Zinsen verabschiedet. Aber dann kam alles ganz anders. Der Vorsitzende Mario Draghi gab bekannt, dass die Zentralbank an ihrer bisherigen Strategie festhalten wird. Der EZB-Leitzins wird weiterhin auf dem aktuell niedrigen Niveau verharren und die Strafzinsen für Geldinstitute werden sogar erhöht. Ebenso wird die Zentralbank ihren Ankauf von Anleihen fortsetzen, rund 60 Mrd. Euro pumpt sie auf diesem Weg in die Märkte.
Es dürfte nicht überraschen, dass sich die Finanzwelt zu erheblichen Teilen enttäuscht zeigt. Insbesondere von den Versicherer erfolgte umgehend harsche Kritik. Mehrere Vorstände äußersten sich ungefähr auf folgende Weise: Die niedrigen Marktzinsen würden niemandem helfen und insbesondere die Bereitschaft zum Sparen absenken. Mehr und mehr Bürgern wird der Anreiz zum Sparen genommen, weil die Ersparnisse kaum Zinsen erzielen.
Profiteure sind die Kreditnehmer
Allerdings scheint es so, als ob der Appell der Versicherer ungehört bleibt. Die EZB möchte ihren eisernen Kurs fortsetzen, unter anderem mit dem Ziel, den Euro weiterhin niedrig zu halten – so soll es gelingen, die Exporte der Mitgliedstaaten zu steigern. Diese Strategie bestraft wiederum die Sparer. Grund zur Freude haben nur diejenigen, die Darlehen aufnehmen möchten. Bisher sieht es ganz danach aus, als ob Kredite in der nächsten Zeit erst einmal günstig bleiben.
