Ausgewählte Versicherungskunden haben sich in den vergangenen Monaten zu einer wichtigen Zielgruppe von Rechtsanwälten entwickelt. Einige Anwälte haben nämlich festgestellt, dass etliche Versicherungsverträge nicht rechtskonform formuliert wurden und die Versicherungsnehmer daher die Möglichkeit haben, aus ihren Verträgen auszusteigen.
Solch ein Ausstieg kann bei manchen Versicherungen durchaus reizvoll sein. Dies trifft besonders für die Lebensversicherung zu. Nur etwa die Hälfte aller Versicherungsnehmer hält bis zum Schluss durch und bezieht somit die volle Ausschüttung. Die andere Hälfte bricht deutlich früher ab und lässt sich das Guthaben zumeist auszahlen, was jedoch oft mit erheblichen Verlusten einhergeht.
Genau hier setzen die Anwälte an. Sie versprechen höhere Entschädigungsbeträge, was den Ausstieg natürlich reizvoller macht. Ganz uneigennützig handeln die Anwälte hierbei jedoch nicht. Ihnen geht es vor allem darum, Prozesse erfolgreich führen und somit ihre Leistung in Rechnung stellen zu können. Im Grunde sieht das Geschäft wie folgt aus: Der Versicherungsnehmer erhält seine eingezahlten Beiträge zurück, der Anwalt kann wiederum ein hohes Honorar abrechnen.
Keine voreilige Entscheidung treffen
Interessenten sollten sich daher gut überlegen, ob sie diesen Weg tatsächlich einschlagen möchten. Ein ganz zentrales Thema sind die Kosten. Es gilt unbedingt zu klären, wer die Anwaltskosten trägt. Unter Umständen könnten Kosten auf den Kläger zurückfallen, sollte der sich vor Gericht nicht behaupten. Dann werden Gerichts- sowie ggf. Anwaltskosten fällig und die Versicherung besteht weiterhin.
Ebenso empfiehlt es sich darüber nachzudenken, weshalb die Versicherung einst abgeschlossen wurde. Schließlich erfolgte die Entscheidung für den Abschluss nicht grundlos. Nur weil jetzt ein Ausstieg und somit eine einmalige Zahlung lockt, ist eine Klage nicht automatisch der richtige Weg. Unter Umständen wird ein wichtiger Versicherungsschutz aufgelöst, wodurch sich ein neues Problem auftut.
